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02.11.2020, Offenbach Post, Reinhold Gries

Giganten der Wiener Klassik

Die Offenbacher Pianistin Miriam Altmann und die Frankfurter Mezzosopranistin Ruth Zetzsche brachten am Sonntag rund 30 begeisterten Zuhörern im Paul-Gerhardt-Saal die drei großen Wiener Klassiker Haydn, Mozart und Beethoven sehr nah. Motto des Abends war: „Sehnsucht – ganz klassisch“.

Joseph Haydns Seismogramm eines erschütterten Herzens von 1789 stand am Anfang, die Solokantate „Arianna a Naxos“. Zetzsche setzte die Situation in ein oft verzweifeltes Lamento um. Bestens in Szene gesetzt wurde die feinnervige Liedsängerin von Altmann auf einem Hammerflügel, der den subtilen Originalklang der Haydn-Zeit in den Saal brachte. In opernhaften Rezitativen und Arien sorgte das gut harmonierende Duo für ein beeindruckendes Gefühlskarussell zwischen Liebessehnsucht, Bangen, Entsetzen, Trauer und Wut.

Mozarts kleines Musikdrama „Ombra felice“ (Glücklicher Schatten) von 1776 führt in die antike Mythologie um den Venus-Äneas und seine schmerzhafte Trennung von der karthagischen Königin Dido. Auch hier geht es in Rezitativ und Arie um Schmerz, Verlassenheit und innere Qualen, die Zetzsche bis hin in abgründige Tiefen hervorragend darstellen kann.

Beethovens vier Arietten von 1809 zu Hoffnung, Liebesklage, stillen Fragen Und Liebesungeduld illustrieren den Unterschied zwischen „Aria buffa“ und „Aria seriosa“. Auch hier ließ die perfekte Abstimmung zwischen Gesang und Instrument keine Wünsche offen.

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KRITIKEN

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